Добар дан! Dobar dan! Guten Tag Serbien!
Endlich kommen wir zu den eigentlichen Balkan Ländern, und damit zum Titel unserer Sommer Tour 23. Spannend für uns sind die nicht EU Länder. Was früher unter anderem den Reiz des Reisens ausgemacht hat (fremde Länder, unbekannte Kulturen, andere Währung, Geld umtauschen, Stempel in den Pass, an der Grenze hoffen, das man nicht zu sehr gefilzt wird, usw. usw.) ist heute unter dem Deckmantel der EU Einheit verschwunden. Das hat sicherlich Vorteile (Schengen, Reisefreiheit), wenn den Ländern jedoch zuviel der eigenen Kultur genommen wird, finde ich persönlich es schade. Nun also Serbien.
Der erste Eindruck
An der ungarisch – serbischen Grenze dauert es genau 4 Minuten, dann sind die Papiere kontrolliert und der Stempel ist im Pass. Auf der anderen Seite ist die Einreiseschlange in die EU natürlich viel länger. Zwei Kilometer nach der Grenze läuft eine Gruppe von circa 30 jungen dunklen Männern auf dem Autobahn Seitenstreifen. Die wollten wohl in die EU einreisen? Ähnlich war/ist es rund um Calais, mit den Migrantencamps nach UK.
Wir fahren ab von der Autobahn, wollen durch Ortschaften und sehen wie es dort aussieht.
Unser erster Eindruck ist Erstaunen. Erstaunen, das wir keine westliche Werbung sehen. Keine bekannten Supermärkte. Keine uns geläufigen Marken. Dafür sehen wir Bäckereien. Tante Emma Läden. Ziemlich alte Autos. Nicht asphaltierte Seitenstraßen. Hausfrauen in Kittelschürzen. Fahrradfahrer.
Die Ortschaften ähneln Ungarn: viele Würfel-Hauser, teilweise top renoviert, teilweise völlig verfallen. Traktoren, hier und da ein Pferde-Gespann. Viel Landwirtschaft und Sonnenblumen-Felder.
Zurück in die Vergangenheit, auch preislich
Serbien auf den ersten Blick, die ersten 100 Kilometer hinter der ungarischen Grenze, wirkt beinahe ein wenig aus der Zeit gefallen. Mich erinnert es an Urlaubsreisen als Kind, in den 70er und 80er Jahren.
Unser erster Stopp ist ein Supermarkt. Wir hatten extra in Ungarn nicht eingekauft, da Serbien mit dem serbischen Dinar sicherlich günstiger ist. Und tatsächlich: ungefähr 25% sparen wir beim Einkauf der Grundnahrungsmittel (dazu zählen wir nun auch Wein).

Golfen bei Novi Sad
Unseren ersten Stop wählen wir auf einem Golfplatz. Renes Ziel ist es, in jedem Land eine Runde Golf zu spielen, und da die Möglichkeiten in Serbien begrenzt sind (es gibt nur 2 Golfplätze im ganzen Land ) nehmen wir, was wir kriegen können. Also direkt zum Golfen, auch dürfen wir auf dem Parkplatz kostenlos übernachten, und Hund Rocky darf mit auf die Runde (ok, wir sind auch die einzigen Spieler) #HundeGolf
Serbien: Nicht EU. Landeswährung Dinar. Weltweit Nr. 3 im Waffenbesitz pro Kopf
Serbien
Schauen wir uns mal Serbien genauer an
Knapp 7 Millionen Einwohner, die Hauptstadt Belgrad (1,6 Millionen Einwohner) war bereits Hauptstadt in Jugoslawien. Aus dem Zweiten Weltkrieg gingen die Partisanen Titos als Sieger hervor. Serbien wurde eine von sechs Teilrepubliken des kommunistischen Jugoslawien, und erlebte bis Mitte der 60er Jahre wirtschaftlichen Aufschwung.

Am 4. Mai 1980 starb Jugoslawiens Staatspräsident Josip Broz Tito im Alter von 87 Jahren – nach 35 Jahren im Amt, und auf Lebenszeit berufen. Es folge ein kollektives Staatspräsidium mit jährlich wechselndem Vorsitz aus den jeweiligen Republiken bzw. autonomen Provinzen.
Nach Titos Tod 1980 setzte sich die schleichende Auflösung des jugoslawischen Gesamtstaates unvermindert fort. Politiker wie Intellektuelle aller Teilrepubliken und Autonomen Provinzen, insbesondere Sloweniens, Serbiens, Kroatiens, Bosniens sowie der Albaner des Kosovo wandten sich auch durch die Wirtschaftskrise Jugoslawiens in den 1980er begründet, mehr und mehr nationalistischenProgrammen zu.
Der neue starke Mann Serbiens, Slobodan Milošević, befeuerte den serbischen Nationalismus 1988/89 und der Zusammenhalt Jugoslawiens schwand immer mehr, und eskalierte im:
Jugoslawien Krieg 1991 – 1995
Dieser Absatz ist schmerzhaft fur mich. Seit 1975 waren meine Eltern mit mir jeden Sommer in Jugoslawien im Urlaub, genauer gesagt auf der Halbinsel Istrien, in Rovinji, Autocamp Monsena. Das sind meine schönsten Kindheits-Urlaubs-Erinnerungen. Irgendwann, ich selbst war bereits erwachsen, brach dort Krieg aus. Und obwohl es quasi vor unserer europäischen Haustür passierte, schaute ich damals nicht genau hin. Junge Erwachsene haben andere Interessen? Im Nachhinein empfinde ich mich als ignorant.
Nun denn: Ich werde nicht das Internet abschreiben, sondern empfehle die Details selbst zu lesen, es gibt viele spannende Webseiten: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31042/der-zerfall-jugoslawiens-und-dessen-folgen/ https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31042/der-zerfall-jugoslawiens-und-dessen-folgen/
https://osteuropa.lpb-bw.de/jugoslawien-krieg#c77554
Wie sieht es heute aus?
Das herauszufinden ist Ziel unserer Reise. Was wir bislang recherchiert haben, ist eine gewisse Neutralität. Serbien hält sich heute alle Optionen offen. Sowohl die EU Mitgliedschaft ist beantragt, man verscherzt es sich aber weder mit Russland noch mit China (die haben sowie schon ihre Finger in den Bodenschätzen des Landes). Darüber hinaus ist Serbien Gründungsmitglied der Wirtschaftsorganisation „Open Balkan„. Der Tourismus boomt nicht gerade, verzeichnet aber immerhin 2 Millionen Besucher pro Jahr – für ein Land ohne Zugang zum Meer, und ohne weltberühmte Sehenswürdigkeiten gar nicht so schlecht.
Alles über Serbien gibt’s hier https://de.m.wikipedia.org/wiki/Serbien
Reist virtuell mit uns durch Serbien
Die nächste Woche steht ganz im Zeichen Serbiens. Wir besuchen Belgrad, dann geht es entlang der Donau Richtung Osten, zu Burgen, Klöstern, Weingütern und zum Dreiländereck Rumänien-Bulgarien-Serbien. Wir haben keine Ahnung was uns erwartet. Spannend, oder?! Abonniert unseren Newsletter, und ihr werdet automatisch über neue Berichte per email informiert.
