Die herrliche blaue Adriaküste

Kaum kommen wir vom Hinterland runter ans Meer, fällt es uns wieder ein: wie wunderschön die kroatische Adriaküste ist. Die schroffen Felsformationen und die Pinienwälder lassen die Adria in einem besonderen Licht erstrahlen, eine ganz andere Farbe als sandiger Untergrund.

Entzückt fahren wir die Küstenstraße bis zur Fähre nach Hvar. Eine der vielen kroatischen Inseln wollten wir uns ansehen, und da lag Hvar ideal auf dem Weg. Fünf Tage Erholung, einen Bummel durch Stari Grad, und ein zufälliges Treffen mit alten Freunden aus Frankfurt dank WhatsApp – entspannte Tage Ende September 23.

Kroatiens Inselwelt – Hvar

Kroatien ist das letzte Land auf unserer Balkan Rundreise im Sommer 23.Einige ruhige Tage verbringen wir auf der Insel Hvar, wo wir zufällig alte Freunde aus Frankfurt treffen. Die Welt ist manchmal klein. Hvar ist eine Split vorgelagerte Insel, nur mit der Fähre zu erreichen. Die Hauptstadt Hvar wird als “St. Tropez” von Kroatien gehandhabt. Wir sparen uns die Schicki-Micki Welt, und verbringen einen ruhigen Abend in Stari Grad, einem gemütlichen Ort auf der anderen Seite der Insel.

Nachdem Kroatien im Januar 23 den Euro einführte, wurde viel über den Preisanstieg im Land berichtet. Mittlerweile im September hat das Tourismus-Ministerium selbst zugegeben “das sie wohl bei Preiserhöhungen ein wenig übertrieben hätten. Im Jahr 23 seien nicht so viele Touristen ins Land gekommen, wie erwartet.”. Das können wir bestätigen, wir zahlen für eine 12 Kilometer Taxifahrt auf Hvar sage und schreibe 40 Euro. Vierzig. Vier-Null. Eine durchschnittliche Camping Uebernachtung liegt bei knapp unter 50 Euro, wohlgemerkt: Es ist Nachsaison.

Leben in Kroatien

Nach Hvar besuchen wir Freunde in Split. In Deutschland aufgewachsen, sind die vor 30 Jahren zurueck gezogen in die Heimat ihrer Eltern: Jugoslawien, heute Kroatien. Sie berichten vom Leben in Kroatien: Obwohl auch hier das Durchschnittseinkommen nur bei 700 Euros im Monat liegt, ist die Lebensqualität sehr hoch. Die drastischen Preisanstiege im Jahr 23 aufgrund der Euro Einführung werden hingenommen. Es wird darüber geredet und gemeckert, da man es aber sowieso nicht ändern kann, wird es hingenommen. Genau wie die Politische Situation.

Genau wie in den anderen Balkan Staaten, steht die Bevölkerung der Politik machtlos gegenüber. Korruption. Vetternwirtschaft. Seit Jahrzehnten bestehende alte Seilschaften, die nicht durchbrochen werden können, da sie zu fest verankert sind. Genau wie in Serbien, Bosnien, Mazedonien hat die Bevölkerung aufgegeben, sie nehmen es einfach hin und ignorieren es so gut es geht.

Der Jugoslawien Krieg ist hingegen noch allgegenwärtig und fest in den Kopfen verankert: “Niemals – NIEMALS – werden wir einen Fuss nach Serbien setzten. Was uns die Serben im Krieg angetan haben, die Morde und Vergewaltigungen, werden wir nie vergessen”. 30 Jahre später, so viel Hass. Es braucht wohl viele Generationen, ein Volkstrauma zu bewältigen.

Auch in Kroatien fragen wir “wer hat denn nun den Krieg angefangen?” Antwort: Ganz klar die Serben. Kroatien war / ist das Filetstueck im ehemaligen Jugoslawien, und war / ist wirtschaftlich attraktiv: Zum einen mit der  700 Kilometer langen Kuestenlinie, zum anderen mit der Landwirtschaft rund im die Hauptstadt Zagreb im Inland. Das wollten sich die anderen Balkan Staaten zu Nutze machen, als Jugoslawien nach Titos Tot 1980 zerfiel.

Rovinj – wenn dein Lieblings Urlaubsort zu Disneyland geworden ist

An Rovinj hängt mein Herz. Wahrscheinlich mehr als an jedem anderen Urlaubsort. Immerhin waren meine Eltern mit mir dort jedes Jahr von 1975 – 1985. Die erste Teenager Urlaubsliebe dufte ich dort erleben, Strand Parties, Sommer Cliquen, und einfach herrliche und unbeschwerte Tage.

Umso aufgeregter war ich, als wir als Abschluss unserer Balkan Tour im Sommer 23 einen Stopp in Rovinj einplanten. Genauer gesagt auf dem Campingplatz von früher: damals hieß es ‘Autocamp Monsena’, heute heißt es Amarin. Etwas abseits von Rovinj gelegen, aber neuerdings gibt es einen Shuttle Service. Diesen Service gab früher nicht, aber damals war beinahe jeder mit PKW und Wohnwagen unterwegs. Heute sind es doch vermehrt Wohnmobile und Vans.

Voller Vorfreude nehme ich das Taxiboot, das mich in 15 Minuten für 7 Euro nach Rovinj rüber bringt.

Ein Prost. Ein Prost. Ein Prösterchen!

Huch! Was ist denn hier los? Ich bin in Rovinj zusammen mit unzähligen Reisegruppen und Touristen aller Länder und jeden Alters. Es fühlt sich an wie Disneyland. Am 20. September- in der Nachsaison- platzt Rovinj gefühlt aus allen Nähten. Die schmalen historischen Kopfsteinpflaster-Gässchen sind verstopft mit Italienern, die sich mit Gehilfen und am Arm des Partners zur Kirche hoch quälen. Mit Deutschen und Österreichern, die die Plätze in den unzähligen Straßen Cafés belegen, und sich morgens um 11 schon ein Bierchen oder ein Schörlchen gönnen (ich lerne neue Worte an diesem Vormittag!).

Doch einigermaßen überrascht lasse ich mich aber nicht beirren, und schlendere so gemütlich wie es eben geht durch Neben-Gässchen, und auf alten Pfaden. Unser ehemaliges Lieblings Restaurant ‘Stari Grad’ ist einer Pizzeria gewichen, wobei der Inhaber damals schon recht alt war (wir nannten ihn immer ‘Stari’ und dachten das sei sein Vorname).

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Die nicht-mehr-ganz so heilige Eufemia

Meine Tour geht weiter, hoch zur Kirche – zur heiligen Eufemia. Früher, damals noch ohne Höhenangst, bin ich mit Papa immer auf den Glockenturm gestiegen. Auf ausgetretenen, selbst gezimmerten Holzplanken, mit riesigen Abständen zwischen den einzelnen Stufen. Heute kostet der Aufgang 4 Euro und ist EU konform genormt und gesichert. Ich verzichte auf eine Tour. Habe ja eh Höhenangst.

Auch die Krypta mit ihren Gräbern, alten Gebeinen und unheimlichen Geistern, die mir regelmäßig beim Besuch Schauer über den Körper jagte, muss der Neuzeit weichen: sie ist für Besuche gesperrt. Schade.

Die Kirche ist jedoch einen Besuch wert. Restauriert. Aufgehübscht. Farblich in warmen Gelb gehalten, tummeln sich die Massen vor den Altaren. Der Souvenir-stand ist direkt neben den Altarkerzen platziert, wenn man das Portemonnaie schon in der Hand hat, kann man gleich noch etwas Kitsch kaufen. Ob das Eufemia wohl gefällt?

Von Eisbechern und Quadratmetern

Zur Erholung ergattere ich einen Platz in einem Straßencafé. Ich bestelle mir einen Amarena Eisbecher für 8.50 Euro, und bin etwas enttäuscht, da er ausschließlich aus Sauerkirschen aus dem Glas, Vanilleeis, irgendein Sirup und viel Sahne besteht. Die Waffel ist knatschig, und die grüne Flitter Dekoration reißt es auch nicht raus.

Egal. Trotzdem freue ich mich in Rovinj zu sein. Es ist der Zug der Zeit, die Tourismus Karawane zieht unaufhaltsam weiter. In Kürze werden wahrscheinlich Kreuzfahrtschiffe anlegen, dann wird es noch schlimmer. Auf dem Nachhauseweg noch ein kurzer Blick ins Schaufenster eines Immobilienmaklers: 85qm Appartement, renoviert mit Meerblick in der Innenstadt von Rovinj: 410.000 Euro! Jackpot!

Rovinj fühlt sich an wie Disneyland- und das ist nicht schön.
Istrien im Herbst 23

 

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Sabine von Reth
Rene von Reth

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