Marokko Top und Flop

Wohnmobil Reise mit Hund durch Marokko

Wir sind drei Wochen mit Wohnmobil und Hund durch Marokko gereist. Im Uhrzeigersinn: Von Tanger Med, über die blaue Stadt Chefchaouen, die Königsstadt Fes zu den Sanddünen von Erg Chebbi. Westlich nach Ouarzarate, und nach Marrakesch. Abstecher an den Atlantik nach Thagazout. Und zurück nach Tanger Med.

Uns hat Marokko gut gefallen, uns wir sind dankbar für die Erfahrung. Jedoch werden wir das Land nicht nochmals bereisen. Warum? Da gibt es eine Reihe von Gründen. Wir haben hier einmal die Top und Flop 10 zusammengefasst.

TOP Wohnmobil Reisen allgemein

Marokko ist an Tourismus gewoehnt und hat sich auf Wohnmobile eingestellt. Die Straßen sind in gutem Zustand, selbst die kleinen gelben einspurigen Nebenstraßen sind oftmals asphaltiert.

Tankstellen gibt es überall, ein Liter Diesel im März 23 = 1.27 Euro. Achtung: Die Autobahn Maut bezahlt man nur in Bar, oder mit marokkanischer Kreditkarte.

Lichthupe bedeutet: Achtung Polizei.
Bußen für zu schnelles Fahren gibt es schnell, überall lauern fest installierte und mobile Radarkontrollen. Wir zahlten einmal 15 Euro, als wir 91 statt 80 km/h während eines Überholvorganges fuhren.

Freistehen geht, je nachdem wo man ist.
Campingplatzgebühren liegen zwischen 5 und 15 Euro die Nacht mit Strom. WiFi gibt es auf den Campingplätzen meistens nur im Rezeptions-Bereich, es empfiehlt sich einen eigenen Router mit SIM Karte mitzunehmen.

FLOP Reisen mit Hund

Reisen mit Hund in Marokko ist schwierig, es ist kein besonders Hunde-freundliches Land. In dem islamischen Land sind Katzen heilig, was zu einer entsprechend großen Population führt. Katzen sind überall. Katzenhausen. Katzen-Land. Ein Katzen-Paradies.

Alle Medinas besuchten wir ohne Hund, oftmals getrennt voneinander. Hunde werden von der Bevölkerung auch nicht gerne gesehen, ein Taxifahrer hat uns gar nicht mitgenommen, ein anderer fragte ‚ob der Hund geimpft ist‘. Kinder sprangen oft panisch zur Seite, wenn wir mit Hund an der Leine um die Ecke bogen. Alles in allem fühlten wir uns mit unserem Hund in Marokko nicht wirklich willkommen.

FLOP Hygiene

Bedingt durch die Sahara Wüste, die Hitze und Trockenheit ist es im Inland staubig. Sehr staubig. Nach einer Woche hatten wir das Gefühl den Staub / Sand überall zu spüren, in jeder Pore.

Sanitär: Bei den Sanitäranlagen müssen Abstriche gemacht werden in punkto Wasserdruck und allgemeiner Sauberkeit. Hock-Toiletten sind die Norm, also ein Loch im Boden mit zwei Fußabtritten rechts und links. Das gibt Oberschenkel Muskeln! Manchmal gab es zusätzliche Sitz-Toiletten, aber nicht immer. Wobei diese Hock-Toiletten hygienischer sind als manche Klobrillen, aber das sei nur am Rande erwähnt.

Nicht alle Sanitär-Türen lassen sich abschließen, und auch warmes Dusch-Wasser gibt es nicht immer.

Toilettenpapier nicht in die Toilette werfen, meistens – nicht immer – stehen kleine Plastikeimer neben dem Klo. Wäsche kann man auf Campingplätzen waschen.

TOP Bevölkerung

Wir haben viel Freundlichkeit erlebt. Kinder am Straßenrand winkten und lachten, als wir vorbeifuhren. Erwarten sie, dass wir anhalten und Geschenke verteilen? Das wissen wir nicht, wir sahen es als nette Geste, und winkten herzlich zurück. Im Vorfeld unserer Reise hatte René mit einem Kumpel gesprochen, der seit Jahrzehnten Wohnmobil fährt. Er war überall. Aber nicht im Marokko. Warum? ‘Die Geschichten über die bettelnden Kinder haben ihn abgeschreckt’, sagt er. Das können wir so nicht bestätigen.

Fast überall werden wir beim Einchecken erstmal mit einem ‚Berber-Whiskey‘ begrüßt, dem landestypischen frischen Minze-Tee.

Als Frau alleine nach Marokko reisen ist kein Problem. Wir haben auch Alleinreisende Mütter mit Kindern getroffen, die im Van unterwegs waren.

Flop: Wir fühlten keine Verbindung zu Land und Leuten. Viele waren freundlich, viele professionell. Einige wollten uns abzocken, das erlebt man leider überall im Tourismus. Trotz aller Freundlichkeit gab es keine Aufgeschlossenheit, oder Verbundenheit, die man manchmal in anderen Ländern spürt.

FLOP / TOP Plastik Muell

Plastikmüll ist überall sichtbar in Marokko. Wie in jedem anderen Land leider auch. Jedoch sieht und bemerkt man verstärkte Bemühungen des Landes, dieses einzudämmen. Entlang der Autobahn sahen wir viele Aufräum-Trupps, die den Müll eingesammelt haben. Auch gibt es große Schilder an den Straßen, mit der Bitte ‚nichts aus dem Auto zu werfen‘.

Das Plastikmüll nicht nur umweltschädlich und hässlich ist, erfahren wir als wir von unserer Tante Erika, die Marokko bereits vor 20 Jahren besuchte: Tiere wie Schafe, Ziegen, Esel oder Pferde fressen die gut riechenden Plastik Verpackungen und denken ‚oh lecker Schokolade‘. Das führt zu Koliken, und nicht selten zum Tod der Tiere.

Top: In Supermärkten gibt es kein Plastik mehr! Obst / Gemüse wird in Papiertüten eingepackt, und die Tragetaschen an der Kasse sind aus einem umweltfreundlichen Material.

Punkto Müll geben wir Marokko 10 Punkte, man sieht die Bemühungen der Regierung, die wesentlich konsequenter umgesetzt sind als in viele europäischen Ländern.

TOP Sprache

Französisch ist von Vorteil aber kein Muss. Die meisten Marokkaner  sprechen auch English, manche sogar fliessendes Deutsch.

TOP Internet

4G gibt es überall! Das Netz von Maroc Telekom ist super gut ausgebaut, auch in der Sahara. Google Maps funktioniert einwandfrei, besser fanden wir jedoch WAZE.

Mit Park4Night fährt man als Wohnmobilist gut, wobei P4N auch nicht der Heilige Gral ist. Augen auf, und mit Mitreisenden sprechen ist immer noch der beste Tipp.

FLOP Einkaufen

Supermärkte – Lebenshaltungskosten – sind teuer, besonders die importierten Waren. Wir waren sowohl bei Carrefour, als auch bei Marjane, der Marokkanischen Supermarktkette.

Obst und Gemüse kauften wir bei den Straßenhändlern, bzw. in den kleinen Shops zu günstigeren Preisen. Auf einigen Campingplätzen kamen lokale Händler mit ihren vom Pferd gezogenen Verkaufs-Wagen und boten ihre Waren an.

Alkohol bekommt man in den Liquor Stores gegen Vorlage des Reisepasses. Die Liquor Shops sind oft neben einem Carrefour, durch einen Seiteneingang zu betreten. An Ramadan sind die Liquor Shops jedoch geschlossen.

TOP Ein- und Ausreise

Algeciras – Tanger Med und zurück ist einfach, und lief schnell und problemlos. Keiner interessierte sich für unseren Hund, auch nicht bei Widereinreise in die EU. Wir hatten natürlich den EU erforderlichen Tollwut Titer Test beim Tierarzt machen lassen, jedoch wollte diesen niemand sehen.

Hund RockY durfte auf der Fähre mit ins Restaurant, und musste nicht im Wohnmobil ausharren.

Niemand interessierte sich für unsere Alkohol-Vorräte bei Einreise nach Marokko. Spannend war: Bei Ein- und Ausreise durch einen Autoscanner zu fahren.

FLOP Preis- Leistungsverhältnis

Marokko ist nicht billig. Vielleicht sogar teurer als erwartet, geht man von Nordafrika aus. Die Restaurant Preise haben durchaus europäisches Niveau, eine  Tagine gibt es zwischen 10 und 15 Euro. Für ein Berber Frühstück haben wir fast immer 9 Euro bezahlt, mal war es nur ein Omlette mit Brot, mal gab es Tomatensalat und Orangen mit Zimt dazu.

Unser Fazit

Letztendlich ist Marokko ist ein ganz normales Land mit ganz normalen Menschen. Einige lieb, nett und hilfsbereit, andere abgezockt und unfreundlich. Wie überall. Es ist einfach zu bereisen, und wir koennen Wohnmobilisten nur ermuntern, Marokko einmal unter die Raeder zu nehmen. Es ist eine Erfahrung, wenn auch keine Offenbarung.

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