Europäische Preise für Ostblock Angebot
Wir hatten uns gefreut auf Albanien, und waren sehr gespannt auf ein „aufstrebendes Land auf dem Weg in die Moderne“. Die Realität ist davon weit entfernt. Albanien ist ein armes Land, das von Touristen und Ausländern profitiert, die auf dem europäischen Kontinent einen Geheimtipp suchen, der keiner mehr ist.
Daumen runter für Albanien 👎
Am Mursi See
Die Küste hatten wir erkundet, und uns reicht es nun. Wir fahren ins Landesinnere, und wenn sich nichts gravierendes ändert auf dem schnellsten Weg nach Montenegro. Unser erstes Ziel ist der Mursi See, im Hinterland von Ksamil. Nach der ein-minütigen Fährfahrt für 14 Euro kommen wir maximal genervt an, was Christin bei der Begrüßung sofort bemerkt. Peinlich. Eigentlich sind wir nett und entspannt, versuchen wir uns zu rechtfertigen.

Christin ist Schweizerin, und hat mit ihrem Mann Stefan und einer albanischen Geschäftspartnerin ein Restaurant am See eröffnet. Wir speisen vorzüglich, stehen für 15 Euro die Nacht am See (ohne Strom) und erholen uns ein wenig. Schweizer Gastfreundlichkeit hat aber ihren Preis, wir zahlen zusätzlich zu den 15 Euro Übernachtung noch 50 Euro für das Dinner.
Christin ist stolz viele Albaner als Gäste dazu bewirten. Wobei: ‚Experimentierfreudig sind die nicht. Sie essen immer das gleiche, was es schon immer in Albanien gab‘. Viele Albaner leben in Deutschland, was die vielen deutschen Kennzeichen erklärt, die wir im Land gesehen haben. Sommerurlaub. Am besten mit dicken Mercedes, oder ähnlichen Status Autos.
Veganer in Albanien
Mangels Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch – was wir nicht zu unserer Zufriedenheit und Qualität finden – gehen wir jeden Abend essen. Das wird allmählich teuer. Lediglich Vegetarier, besser noch Veganer, sind in Albanien auf der sicheren Seite: Obst- und Gemüse Stände direkt von Bauern am Straßenrand gibt es alle paar Meter.
Asphaltieren auf Albanisch
Die Straßen sind teilweise wahre Flickenteppiche mit Schlaglöchern, und wir fragen uns das ein oder andere mal ‚kann man nicht durchgängig asphaltieren?‘. Nein kann man nicht. Das geht besonders auf kleinen Nebenstraßen nämlich so: der Betonmisch-Fahrer lädt nur 90% seiner Ladung beim Auftraggeber ab. Die verbliebenen 10% bekommt der Kumpel an der Nebenstraße gegen ein kleines Taschengeld. So wird peu a peu, hier ein Klecks-da ein Klecks, ein schöner Flickenteppich asphaltiert. Diese schöne Geschichte hat uns ein Campingplatz Betreiber abends beim Raki erzählt.
Nichts wie weg hier.
Albanien sucks
Gähn! Haufenweise alte Steine
Am Mursi See war es zwar nett, aber auch kein Knüller. Zumal der See ziemlich leer und damit am Ufer matschig ist: die umliegenden Bauern brauchen das Wasser für Orangen und Zitrusfrüchte. Das erinnert an Andalusien: immer schön das Wasser abpumpen. Wir entschließen uns Albanien auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Durchs Landesinnere.

Ursprünglich war geplant einige Stopps einzulegen, wie zum Beispiel din der UNESCO Weltkulturerbe Stadt Gjirokastra. Bereits im Vorort, als wir bei einem Mini Market halten um Wasser zu kaufen, werden wir vollkommen verarscht. 3 Euro soll eine hier Wasserflasche kosten, woanders waren es 0,60 Cent. Wir nehmen unser Geld und verlassen den Laden.
In der Stimmung haben wir auf den Ort keine Lust mehr. Was soll es auch geben in Gjirokastra? Einen Haufen alter Steine aus der Antike, die Stadt hat auch den Beinamen ‚Stadt der Steine‘. Mit Verlaub: alte Steine haben wir schon viele gesehen, Archäologen sind wir auch nicht, und wir haben keinen Bock mehr. Weder auf die Stadt, noch auf das Land Albanien.

Na gut, einer geht noch
Unverhofft kommt ja manchmal oft, und so finden wir weiter im Norden, kurz vor Durres, noch einen Campingplatz am Meer der uns gefällt. Sunset Camping ist nur für eine Nacht auf dem Weg nach Montenegro eingeplant, wir bleiben 2 Nächte (25 Euro pro Nacht). Beim auschecken haben wir ein nettes Gespräch mit der englischen Besitzerin, die versteht das wir das Land verlassen. Sie sagt „Albanien wird immer als billiges Reiseland beworben, aber das ist es überhaupt nicht. Alles ist so teuer geworden, Benzin kostet fast 2 Euro. Wir mussten alle Preise erhöhen, um die Energiekosten aufzufangen.“ Sie weiß nicht, ob sie im nächsten Jahr noch weitermachen. Das ist Traurig.
Unser Fazit Albanien
Albanien ist ein armes Land, das von Touristen und Ausländern profitiert, die auf dem europäischen Kontinent einen Geheimtipp suchen, der keiner mehr ist. Wir sind enttäuscht. West-Europäische Preise für ein Ostblock Angebot mit Abzock-Mentalität.
Sicherlich haben wir die Touristen Route gemacht, und sind die bekannten Hotspots abgefahren. Was gibt es jedoch abseits der Wege? Alte verfallene Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben ist? Off-road Strecken mit viel Müll im Flussbett (nichts fur Wohnmobile)?
Uns haben Länder immer begeistert, deren Bevölkerung aufgeschlossen und interessiert war. In Albanien ist die Bevölkerung nur an einem interessiert: Geld. Vielfach wurden wir über den Tisch gezogen. Das hinterlässt immer einen bitteren Nachgeschmack. Wir sind froh das Land zu verlassen. Als wir in Montenegro einreisen sind wir echt erleichtert.
Reist virtuell mit uns
Wir haben Albanien auf dem schnellsten Weg verlassen, und sind jetzt in Montenegro. Von hier machen wir einen Abstecher nach Bosnien (Sarajevo und Mostar), dann geht es an die Küste nach Kroatien. Abonniert unseren Newsletter, und ihr werdet automatisch über neue Berichte per email informiert.