Brunei.
Ein trockenes Land.
Sehr trocken *Schock

Wir sind im Landeanflug auf die Hauptstadt Bruneis, Darussalam. Die Borddurchsage ertönt: “Sowohl der Besitz als auch der Konsum von Drogen ist ein schweres Verbrechen und wird mit Todesstrafe (death penalty) geahndet”. Oha!…. selbst als nicht-Drogen-Konsument beeindruckt diese Durchsage, und wir beginnen zu schwitzen.

Aber nicht nur Drogen sind strikt verboten: Brunei ist ein sogenanntes “dry country”, ein trockenes Land. Nirgendwo gibt es Alkohol oder Zigaretten, auch nicht in den Hotels. Als Nicht-Muslim darf man jedoch 2 Liter Allohol und eine Stange Kippen einführen. Auf die Einfuhr von Zigaretten sind Steuern zu zahlen: USD 30 sind für die Stange fällig. Die Flasche Whiskey darf kostenlos einreisen.

“Sowohl der Besitz als auch der Konsum von Drogen ist ein schweres Verbrechen und wird mit Todesstrafe (death penalty) geahndet”.
Borddurchsage bei Landeanflug auf Brunei

Ich bin gespannt auf das Sultanat, habe jedoch größten Respekt. Im Vorfeld hören wir so manches: ‘ Jegliches Fehlverhalten endet im Knast, Frauen müssen 5 Meter hinter dem Mann laufen, kein anfassen oder gar Küssen (iieehh!) in der Öffentlichkeit, Bikinis gelten als unzüchtig….’ .. usw. Fakt ist, die Todesstrafe ist im Gesetz verankert, und seit 2014 ist auch die Steinigung wieder erlaubt. Großartig. Steinigung! Wir fahren in ein Muslim-Land, in dem die Sharia -der Islam- das Gesetz ist. Puh, let’s go Brunei.

Die Immigration überrascht mit Schnelligkeit und Freundlichkeit. Ratz-Fatz – innerhalb von 20 Minuten – haben wir unseren Stempel im Pass, unsere Koffer, Zigaretten-Steuer bezahlt und sitzen im Taxi. Das ist fast zu schnell, gab es doch kostenloses WiFi am Flughafen!

Das Empire Hotel

Im Empire Hotel ist die Begrüßung unglaublich freundlich, ehrlich freundlich. Nicht schleimig oder doof, sondern nett. Jedoch ist beim Einchecken um 18 Uhr (!) unser Zimmer noch nicht fertig, und wir sitzen erstmal eine Stunde bei  frisch aufgebruehtem Tee und Sandwiches.

Die Wahzeichen Brunei’s: Königspalast. Moschee. Und ein künstlicher See

Am nächsten Tag: raus aus dem Hotel, hinein ins richtige Leben. Stadtrundfahrt. Bei circa 35 Grad. Wir arbeiten das Touri-Programm ab: Königspalast (immerhin der größte der Welt mit knapp 2000 Zimmern), zwei Moscheen (wir müssen uns in schwarze Roben hüllen und sehen aus wie barfüßige Pinguine – leider waren Fotos verboten), Museum (königliche Insignien von der Krönung 1968 bis heute). Fertig. Jetzt erstmal  ins Shopping-Center! Mit Food Court, also erstmal lunchen.

Doch! Es war lecker. Wirklich.

Circa 20 Essens-Stände. Die größte Schlange steht an der Hamburger-Spaghetti-Fastfood-Theke. Wir wählen die Einheimischen Speisen und entscheiden uns für Bami Goreng und Nudelsuppe. Lecker. Frisch gestärkt erkunden wir das Shopping Center.

Das geht recht schnell, da wir mit den Angeboten nichts anfangen können. Schnitte und Stoffe, Schuhe, Kitsch…. Nicht unser Ding. Rene fasst zusammen: “Hier gibt es nur Schrott”. Unser Tourguide erklärt, dass viele Brunesen zum Shoppen nach Malaysia / Saba fahren, der günstige Umrechnungskurs lohne sich.

Über Brunei

Sultanat. Seit 1984 unabhängig von Großbritannien, trotzdem gilt bis heute das britische Gesetz im Straßenverkehr. Brunei selbst hat keine Armee, auch hier sind noch die Briten zuständig und stationiert. Einwohner 400.000. Der König ist der Herrscher. Es gibt keine Regierung, oder gar Wahlen. Durch Oel- und Gasvorkommen ist das Land reich, sehr reich. Produziert jedoch nichts, es gibt auch keine Landwirtschaft. Brunei hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Schulen (neun Jahre Schulpflicht), Universitäten und das Gesundheitssystem sind kostenlos. Wir bemerken eine umfassende Allgemeinbildung. Jeder spricht gutes English. Geheiratet wird mit 30 – 35, die heutige Generation hat nicht mehr als drei Kinder. Früher: Hochzeit mit 20 und zehn Kinder. Sie sind gut informiert, nutzen Facebook und Instagram. Die lokale Zeitung berichtet über steigende Scheidungsraten, und ‘das Frauen nicht mehr ausschließlich vom Mann abhängig sind’. ‘Männer sollen mehr im Haushalt helfen, und Frauen respektieren – sonst stehen sie bald alleine da’. Ein modernes Land, wer hätte das gedacht!?

Hauptstadt Bandar Begi Serawan

Nachdem wir extrem arme und unterentwickelte Länder wie Myanmar bereist haben, ist Brunei eine angenehme Abwechslung. Die Hauptstadt Bandar Begi Serawan – circa 60.000 Einwohner -ist sicherlich kein architektonisches Meisterwerk, jedoch ist es sauber und modern. Die Straßen sind asphaltiert, die Häuser trotz der Hitze und Luftfeuchtigkeit nicht vergammelt. Das Stadtbild prägen viele Neubauten. öffentliche Verkehrsmittel und Taxen gibt es kaum, da jeder Brunese selbst fährt. Bei einem Benzinpreis von 5BruneiDollar = EURO 2.50 für 15 Liter Diesel ist das kaum verwunderlich. Auch kann hier ja niemand betrunken fahren, haha.

Kein Taxi, dafür Hotelmitarbeiter

Als unsere Stadtrundfahrt endet, erklärt uns der Tourguide wo wir ein Taxi bekommen “fragt einfach im Hotel dort drüben, die rufen ein Taxi”. Als wir das versuchen, gibt es aber kein Taxi. “Macht nichts”, erklärt man uns, “der Kollege fährt euch”. Kurz darauf sitzen wir im Privatwagen des Hotelmitarbeiters, der kurzerhand noch den Kindersitz von der Rückbank ausbaut, und uns dann ins Hotel bringt. “Preis?” “Zahlt mir was ihr wollt!” Am nächsten Abend klappt es dann mit dem Taxi, “das Taxi kommt in 17 Minuten”. 17 Minuten? Genau auf die Sekunde ist es da – ein tolles Land!

Unser Fazit

Wir haben Brunei als sehr freundlich und offen erlebt. Es gibt für Touristen allerdings nicht viel zu sehen oder unternehmen, entsprechend waren drei Tage völlig ausreichend. Es gibt keine Bars und kein Street-Food. Der Food-Markt verkauft nur Take-away, es gibt keine Sitzmöglichkeiten. Im Bikini am Pool liegen ginge zwar, ich denke jedoch das man sich dabei nicht wohl gefühlt. Wenn sogar Kinder Ganzkoerper-Badeanzüge tragen, sollte man das respektieren, und sich auch entsprechend kleiden.

Nächstes Ziel: Malaysia / Saba – Zielflughafen Kota Kinabalu (schon mal gehoert?)

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Sabine von Reth
Rene von Reth
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