Reiseroute Chefchaouen- Fez
Unser Tour führt uns weiter Richtung Süden, von Chefchaouen nach Fez sind es 210 Kilometer Nationalstraße N13, gut ausgebaut. Es gibt eine andere Fahrstrecke entlang von Stauseen, diese soll jedoch mit Schlaglöchern schlecht zu befahren sein. Wir nehmen uns Zeit und fahren entspannt in zwei Tagen. Eine gute Entscheidung, diese bringt uns zu einem wunderbaren Wohnmobil-Stellplatz im örtlichen Schwimmbad und Motel Riz, nahe Ouezzane. Wir stehen direkt am 50 Meter Becken, und genießen das frische Wasser bei 30 Grad Lufttemperatur.
Am nächsten Tag geht’s entspannt nach Fez zum Campingplatz Verde Diamant. Mit Hund ist der Platz besonders empfehlenswert, da es einen Park hinter den Stellplätzen gibt. Dieser Park war vor Corona ein Freizeitpark, mit Schwimm- und Planschbecken, Wasserrutschen, und Minigolf. Heute fristet die Anlage trist vor sich hin, und die Boots-Schwäne warten auf ihren Einsatz im Flüsschen. RockY freut sich, nach Tagen an der Leine kann er mal wieder Vollgas geben. Beim Platzansässigen geschäftstüchtigen Touren-Verkäufer Mohamed buchen wir eine 3 Stunden Stadt-Besichtigung mit Führer: 250 Dirham = 25 Euro, plus 100 Dirham = 10 Euro Taxi one way in die Stadt.
Fez – Eine der 4 marokkanischen Königsstädte
Die Medina zählt über 9000 Gassen, wobei das bis dato niemand genau gezählt hat – es gibt keinen exakten Plan. Das erzählt uns unser Tourguide, der uns 3 Stunden durch die Altstadt führt. ‘Soll Google doch mal zählen’, denke ich. Aber nein! Drohnen sind in Marokko streng verboten, wir wurden explizit bei Einreise danach gefragt. Also nix Google Street View.
2000 Esel
Diese über 9000 Gassen sind bewohnt von 200.000 Menschen, 2000 Eseln und erneut unfassbar vielen Katzen. Katzen sind in Marokko heilig, so das vor vielen Haustüren Katzenfutter steht. RockY hatten wir in weiser Voraussicht im Wohnmobil gelassen, den Schlüssel hatte die Camping Nachbarin. Wird das gutgehen? Nein, wie wir später feststellen werden.
Was in Europa vielerorts ausgestorben ist, lebt in Fes in voller Tradition weiter: das Handwerk! Es gibt eine Weber Straße, eine Klöppel Straße, eine Färberei, die große Gerberei, die Seidenspinnerei, Tischler usw.
Mein Teig. Dein Teig.
Faszinierend ist die Backstube in der Bäckerei Gasse! Der Ofen ist mannshoch und hat die Ausmaße von Hänsel & Gretel, als die Hexe in den Ofen fällt. Die Bewohner des ganzen Viertels bereiten ihren Teig zu Hause zu, und bringen das Brot zum Backen in die Backstube. Tagtäglich werden so 3000 Brote gebacken, und der Bäcker weiß anhand des Teiges von welcher Familie er stammt. Ist das nicht toll?!
Karawanen Hotels
Früher, als noch Kamel Karawanen durch Marokko zogen, wurden Herbergen für Mensch und Tier gebaut. Mit großen und hohen Innenhöfen, in denen die Kamele versorgt wurden, und übernachteten. Die Wärme der Tiere war gleichermassen die Heizung des Hotels im Winter. Clever! Besagte Karawanen hatten einen hohen Stellenwert, nicht selten reisten Gelehrte mit der Truppe mit. Reisen bildet, das war schon früher bekannt! Heute sind einige dieser alten Karawanen Hotels renoviert und als Riad mit Haman buchbar.
Überhaupt kann man viel buchen und kaufen in der Medina. Unser Tourguide führt uns in den drei Stunden schmerzfrei in vier Verkaufshows: Leder, Agan Öle, einen Haman, und eine Kupfer Schmiede. So richtig begeistert sind wir davon nicht, aber was sollen wir machen?! Ohne Guide wären wir an diesen kleinen Hauseingängen vorbei gelaufen, und hätten die Geschäfte nicht gesehen.
Heiliger Klimbim
Den Eingang zum heiligen Viertel der Medina versperrt in Balken auf circa 1,60 Meter Höhe. Dieser ist bewusst angebracht, so das sich Besucher beim betreten verbeugen müssen. Die Moscheen sind gut besucht von Muslimen aus der ganzen Welt. Ein besonderes Denkmal hat der Imam erhalten, der den Senegal islamisierte.
Die Medina ist alt (8. Jahrhundert) und entsprechend Geschichtsträchtig. Der Bazar ist riesig. Jedoch gibt es überall den gleichen Klimbim, wie René es ausdrückt. Wir erleben keine Geruchsexplosion aufgrund der Gewürze, und suchen vergeblich die hochgepriesene Fress-Stände. Liegt es am nahenden Ramadan, das es überall nur Tonnen von Süßigkeiten gibt? Unser Guide erklärt uns, das zur Vorbereitung auf den heiligen Monat, die Familien große Mengen an Süßigkeiten horten, um bei Sonnenuntergang sofort den Kreislauf auf Vordermann zu bringen. Ramadan = kein Essen und Trinken von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, das kann durchaus zu Kreislaufproblemen führen. Sei es drum, ich erstehe eine Tüte Süßigkeiten, und zahle für 100 Gramm 25 dirham = 2,50 Euro.
Ueber Fes und die kulinarischen Koestlichkeiten bereichtet ein lesenswerter SPIEGEL Artikel.
Wer Fez mit einem Teppich betritt, verlässt es mit einem Geldsack.
Marokkanisches Sprichwort
Bei unserer Rückkehr zu Rocky sitzt er artig bei der Nachbarin. Diese erzählt jedoch, das er den halben Campingplatz zusammen gejault hat, bis sie ihn erlöst hat. Wir beschließen den Königspalast am nächsten Tag zu streichen, und um den lieben Hundes Willen in die Natur zu fahren.
Reiseroute Fez – Midelt
Unsere Tour führt uns weiter Richtung Süden, Richtung Atlas Gebirge und zu den berühmten Sanddünen Landschaften von Erg Chebbi. Die Entfernung von Fez beträgt 460 Kilometer auf Nationalstraßen, mit Höhenunterschieden. Entsprechend planen wir zwei Übernachtungs-Stopps auf dem Weg ein. Die Streck ist teilweise etwas langweilig, und erinnert uns an den mittleren Westen der USA. Spannender wird es, als das Atlas Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln am Horizont auftaucht.
In die Radarfalle getappt
Noch spannender wird es, als uns die Polizei an einer der unzähligen Gendarmerie Stopps anhält, und sagt ‚wir seien zu schnell gefahren! 91 statt 80 km/h, das macht 150 Dirham (15 Euro)‘. Da diskutieren wir nicht, und zahlen. Bekommen dafür aber ein akkurat ausgefülltes amtliches Dokument. René meint, er hätte einmal überholt, ansonsten hält er sich genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung, gerade weil in Marokko überall geblitzt wird.
Wir übernachten auf dem Campingplatz in Midelt für 100 Dirham (10 Euro), kein Knüller, aber ein angenehmer Stopp. Am nächsten morgen bekommen wir ein frisches Baguette kostenlos ans WoMo gebracht, das ist doch nett.
Und dann wird es endlich marokkanischer. Wir sehen Palmen, übernachten in Oasen, und erreichen die Sanddünen von Erg Chebbi. Davon lest ihr im nächsten Beitrag.
Folgt unseren Abenteuern
Gerne könnt unseren Newsletter abonnieren, und werdet damit über neue Blog Beiträge informiert. Wir versenden die E-Mail immer Sonntags und ihr erhaltet automatisch alle Updates zusammen mit den Sonntags Brötchen. Auch freuen wir uns über Kommentare und Feedback. Vielen Dank 🤗