Gardasee. Immer eine Reise wert, unzählige Tage haben wir hier verbracht. An Rene‘s 50stem Geburtstag 2013 haben wir Villa Cordevigo exklusiv gemietet, und ein Wochenende lang gefeiert. Meine Eltern haben hier viele Urlaube in Lazise und Bardolino verbracht. Ja, am Gardasee werden viele Erinnerungen wach. Ich freue mich, das wir auf dem Rückweg unserer Baltikum Tour einen Stopp ermöglicht haben.
Was mir auffällt: die Chinesen sind dabei, den Gardasee zu übernehmen! Die Souvenirläden sind in chinesischer Hand. Da sitzen chinesische Teenager als Verkäufer, daddeln an ihren Smartphones und schmeißen den Laden. Der Spa-Frisör mit Nagelstudio? Chinesen! Im vorbeilaufen sehe ich Hotels mit chinesischen Mitarbeitern. Krass! Wo sind die Italiener? Lediglich im Weingeschäft begeistert mich ein Vollblut-Italiener mit seinen Fachkenntnissen über italienischen Weinanbau, ob das Chinesen auch alles gewusst hätten?
Fakt ist: In unserer derzeitigen Wahlheimat Andalusien ist es nicht anders, ganze Straßenzüge gehören Chinesen. Dazu kommen die unzähligen Chinesen Shops, bei denen es alles – wirklich alles – zu kaufen gibt, und von Restaurants ganz zu schweigen. China! Die Weltmacht ist schon überall, da muss man sich nichts vormachen.
Was uns auch am Gardasee auffällt: die Restaurant Preise sind ziemlich hoch. Pizza und Pasta nicht unter 10 Euro. Ein ‚romantisches dinner am See’ schlägt mit 87 Euro zu Buche, und wir hatten nichts besonderes. Aber was soll’s, Gardasee ist Gardasee und wird immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.
Nach drei entspannten Tagen geht’s wieder auf die Autobahn, 270 Kilometer nach Genua. Italienische Autobahnen sind unangenehm, viele Baustellen, viele Fahrbahnverkleinerungen. Und ein LKW nach dem nächsten, ich tippe das 80% aller Fahrzeuge LKW‘s sind. René meint, das sei seit Jahren überall so, ist mir nie so extrem aufgefallen. Kurz vor Genua kommen unzählige Tunnel, ohne Beleuchtung, auch sehr unangenehm zu fahren. Obwohl es nur 270 Kilometer waren sind wir abends ko, es war kein entspanntes fahren.
Genua
Was ein Chaos! Morgens um 8 Uhr suchen wir den Weg zum Fähr-Terminal. Ausschilderung? Nicht existent, oder wir verstehen kein italienisch. Google Maps? Völliges Versagen, will uns mitten ins Zentrum schicken. Nach einer knappen Stunde Fahrt durch ein ziemlich hässliches, runtergekommenes, wenig restauriertes Genua im Berufsverkehr, inmitten aller Vespa Roller, Motorräder, Autos und Busse haben wir es geschafft: wir sind am Fähr-Terminal. Hallelujah. Wo bitte geht das Schiff nach Barcelona? Weitere 10 Minuten später haben wir auch das gefunden, natürlich stand nicht etwa ‚Barcelona‘ angeschrieben. Nein, es stand ‚Tanger‘. Das ist die finale destination, was selbstverständlich jeder wissen sollte. Wir sind aber auch blöd, nur nach ‚Barcelona‘ Schildern zu schauen.
Also: Finale destination Tanger! Marokko! Afrika! Jetzt wurde es spaßig. Mit einem Grinsen im Gesicht, und beinahe ehrfürchtig, betrachteten wir die Beladung der PKW‘s. Niemals, und wirklich niemals, hätten wir für möglich gehalten, wie hoch man ein Autodach beladen kann. Die Pakete auf den Autodächern sind höher als die Wagen an sich. Wir grübeln was wohl alles mitgenommen wird. Kühlschränke? Waschmaschinen? René tippt auf ‚Technik kram‘. Ich überlege weiter und vermute ‚vielleicht auch die tote Oma zwecks Beerdigung im Heimatland?‘. Bisschen Spaß muss sein.
Entspannte 20 Stunden später sind wir in Barcelona.
Wir können die Fähre jedem empfehlen. Es spart 1200 Kilometer durch die Schweiz und Frankreich. Rechnet man die hohen Benzinpreise plus die Autobahngebühren sind wir mit unserem Fährticket bei einem ähnlichen Preise. Wir haben für die Überfahrt 480 Euro bezahlt, inklusive ‚pet cabin‘, also mit Hund in Kabine. Und nicht nur das: Rocky durfte mit in die Cafeteria und überall auf Deck. Die GNV Fährgesellschaft ist hundefreundlich – Daumen hoch.
Am nächsten morgen um 8 Uhr ist auch schon Ausschiffung in Barcelona. Um 8.15 Uhr sind wir auf der Autobahn Richtung Süden. 1000 Kilometer trennen uns noch von Andalusien. Übrigens sind die meisten Autobahn Gebühren auf der A7 abgeschafft.
Lagunas de Ruidera
Und dann entdecken wir mitten im Spanien. Wovon wir noch nie gehört haben. Eine Lagunen Landschaft, mit Ähnlichkeiten zu Kanada. Mitten im Landesinneren. Lagunas de Ruidera
Wunderschön. Kristall klares Wasser. Grüne Vegetation, Tannen. Angenehme Temperaturen, nachts wird es sogar richtig kühl, und das Anfang September. Wow. Cool. Das ist der Charme unserer Tour, wir lassen uns treiben und entdecken auch im eigenen Land viel Neues.
Leider sind die Lagunen schlecht zugänglich, und der gesamte Nationalpark ist extrem streng reglementiert. Keinesfalls frei stehen über Nacht, dafür gibt es einen Campingplatz und einen kostenlosen WoMo Platz ohne Serviceleistungen. Wir bleiben also auf dem Campingplatz für 35 Euro.
Durch das Landesinnere Spaniens Anfang September
Jetzt sind wir erstmal in unserer Wahlheimat Andalusien zurück. Räumen aus, auf und um. Waschen. Und schlafen uns aus. Ich bin froh im September zurück zu sein, da September/ Oktober immer meine Lieblingsmonate sind. Die Tage sind noch sehr warm, die Nächte jedoch mit 17 grad angenehmer zum schlafen als im Juli und August.
In den nächsten Tagen schreibe ich eine Zusammenfassung unserer Tour. Mit allen Gedanken. Resumes. Pleiten. Und positiven Erlebnissen. Jetzt erstmal: vielen Dank für eure Kommentare, eure Interesse und eure Unterstützung. 9,5 Wochen. 10.200 Kilometer. 10 Länder. Die Erlebnisse müssen wir erstmal verarbeiten.
10 Wochen. 10.200 Kilometer. 10 Länder.
Sommer 22