Hallo Laos
Laos

Recht früh starten wir unsere Tour in Laos. Taxi um 6.30 Uhr ab Chiang Rai, zwei stündige Überlandfahrt durch den kargen Norden Thailands bei Sonnenaufgang – herrlich. Manchmal lohnt es sich ein früher Vogel zu sein! Ankunft an der Grenze Chiang Khong / Houay Xai um 8.30 Uhr. Einreise um 10 Uhr! Ganze 1,5 Stunden dauern die Formalitäten, wir üben uns in Geduld. Unser Tourguide wartet schon.

Über Laos

Die “Laotische demokratische Volksrepublik” liegt inmitten von Thailand im Westen, China im Norden, Vietnam im Osten und Kambodscha im Süden und hat keinen eigenen Zugang zum Meer. Sieben Millionen Einwohner. Eine Partei. Der Präsident der “sozialistischen Revolutionären Volkspartei” und die meisten Parteigenossen sind über 70, verkrustete Strukturen, die Korruption blüht. Der laaaaaangsame Weg von der Planwirtschaft, hin zur freien Marktwirtschaft fruchtet noch nicht wirklich, und Laos gehört zu den Ärmsten Ländern der Welt. Pro Kopf Jahreseinkommen: 1050 US Dollar.

„Weise hasten nicht und Hastende sind selten weise“.
Laotisches Sprichwort

Rambo am Mekong

Wir haben eine Mekong Flussfahrt gebucht und gehen an Bord. Es ist frisch, der Veranstalter verteilt Decken. Schöne grüne Mekong Landschaft zieht auf der siebenstündigen Fahrt an uns vorbei. Wir stoppen an einem Dorf mit 500 Einwohnern. Besichtigung der Landbevölkerung. Rene meint, die sind hier noch Ärmer als in Myanmar. Windschiefe Holzhütten, Feldwege, geschlafen wird auf Bastmatten. Immerhin gibt es Strom: Bis ins Dorf zahlt der Staat dafür, ab der Dorfmitte zahlen die Bewohner. Viele Satelliten-Schüsseln. Viele Kinder, von denen die Hälfte in die Städte abwandert und studiert. Die Daheim-bleiber arbeiten in der Landwirtschaft: Mais für die Viehzucht, Reis für den Eigenbedarf, Hopfen zum Verkauf.

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Um 17 Uhr sind wir in der Luang Say Lodge. Holz-Villen, hübsch in die Landschaft integriert. Alles offen, Frischluft. Als die Sonne verschwindet, wird es kühl. Um nicht zu sagen: kalt. Wir holen alle verfügbaren Jacken aus dem Koffer, und fragen nach zusätzlichen Bettdecken. Das kann ja heiter werden. Vor dem Dinner gibt eine laotische Kindertanzgruppe eine Vorstellung. Am Ende der Show sollen die Gäste (also wir) mittanzen. Ich flüchte aufs Klo. Finde sowas immer peinlich, im Grunde wie die Dorfbesichtigungen, die immer an “Zoo” erinnern. Dinner, dann früh ins Bett. Unter zwei Decken lässt es sich trotz kalter Nase gut schlafen.

Kalt. Kaelter. Mekong.
Mekong im Morgennebel

Aufstehen um 7 Uhr. Es ist a****kalt. Der Nebel lichtet sich Über dem Mekong. Rene: “Das sieht aus wie im Film Rambo 2”! Dick eingepackt geht die Fluss-Fahrt los. Was nun folgt sind 2.5 Stunden frieren. Aber wie. Bei geschätzten 15 Grad plus Fahrtwind helfen keine Jacken oder Decken. Die Stimmung kippt. Wir sind tiefgekühlt. Rambo, Äh Rene, teilt dem Tourguide mit, dass wir die Tour bereits heute abbrechen. Wir verzichten auf die zweite Nacht in einer Lodge, und auf einen weiteren Tag auf dem Mekong! Ob Rambo auch gefroren hat?

Es reicht! Wir gehen in Luang Prabang von Bord.

Nach unserer verkürzten Fluss-Fahrt checken wir immer noch durchgefroren im Hotel ein. Die Hotelmanagerin fragt: “Mekong Cruise? War es kalt?” “Jaaaa!!!!”. Sie sagt: “Jeder kommt hier durchgefroren an. Die Reiseveranstalter sagen das den vorher Gästen nicht!” Toll! “Die kühlen Temperaturen sind jedoch tatsächlich ungewöhnlich”, erzählt die Dame weiter. “Das bringt große Probleme für die arme Bevölkerung, deren Holzhütten weder über Fenster, und schon gar nicht über Heizungen verfügen. Auch die Angestellten frieren auf dem Weg zur Arbeit, und tragen auf der Moped-Fahrt alle verfügbaren Jacken.” Täglich gegen 10.30 Uhr lichtet sich der Nebel, und ab mittags sind es 30 Grad. Natur ist manchmal seltsam.

Weltkulturerbe Luang Prabang

Nach einer heißen Dusche erkunden wir den Ort. Und sind begeistert! Weltkulturerbe, charmante weiße einstöckige Häuser. Asphaltierte und saubere Straßen ohne Schlaglöcher. Die ganze historische Innenstadt wirkt sehr ‘sauber’, beinahe ungewöhnlich rein für Süd-Ost Asien. Viele Straßenstände, ein toller Nachtmarkt. Keine Bausünden und keine schrill blinkenden Reklametafeln. Kein Disko-Musik Gewummer. Die Touristen-Gruppen sind Backpacker, oder Ältere (Studien?) Reisende. Viele Australier und Franzosen. Laotisches BBQ ist – wie bereits in Kambodscha – unser Highlight!

Wie sehen aber auch Kinder-Arbeit: auf dem Markt, an den Verkaufsständen und sogar in den Restaurants. Beim Dinner kommen Kinder an den Tisch, und bieten ihre Waren an. Ihr Verkaufsargument: “Bildung! Kauf das, und ich kann meine Schule bezahlen”. Das ist natürlich fies, sofort fühlt man sich schlecht. Wir wissen ja, dass auch in Laos “Bildung” dringend benötigt wird.

Was Elefanten frühstücken

Wir buchen eine Tagestour Dschungel und Elefanten-Camp. Fünf Kilometer nach der Stadt ist es mit dem Asphalt vorbei, und wir hoppeln über Schotter-Pisten bis ins Camp. Dort dürfen wir als erstes den Elefanten beim Frühstück zusehen: pro Tier gibt es jeden Morgen 50 Kilo Zuckerrohr, zum Wachwerden. Im Camp leben 14 gerettete Elefanten, alles Mädels, fast alle um die 40 Jahre alt. Die Dickhäuter werden so alt wie Menschen, also ist ’40’ gutes Mittel-Alter. Eine Elefantin war bei Einzug ins Camp schwanger, nun mischt Baby-Bulle Maxim die Truppe auf. Er soll behalten werden, und für Nachwuchs sorgen. “Da hat er viel Arbeit“, sagt unser Guide.

Ziplining vertikal

Dem Frühstück folgt eine Bambus-Floßfahrt, zu einem Wasserfall. Sehr hübsch. Vor Ort wird ‘Ziplining’ angeboten. Das hatte ich bereits auf Hawaii gemacht, um meine Höhenangst zu bekämpfen. Hier buche ich sofort wieder! Und – zu meinem großen Erstaunen – Rene kommt mit! Er hat ja noch mehr Höhenangst als ich, entsprechend freue ich mich über seinen Mut. Zu Fuß geht’s auf Trampelpfaden und wackeligen Strickleitern mitten hinein in die Baumkronen. Grandioser Ausblick, eine tolle Strecke, insgesamt 14 Ziplines. Drei davon vertikal. Au weia, springt mal ins Leere……… Augen zu und durch. Zoooommmmm, geht es mitten durch die Baumkronen. Das ‘Fliegen’ ist herrlich. Lediglich das ‘Umsteigen’ und das Stehen auf wackeligen Holz-Plateaus in hoher Höhe bereiten uns weiche Knie.

Später, viel später, frage ich mich insgeheim, wie sicher diese selbst gezimmerten Holzplattformen in den Baumkronen wohl sind…. Immerhin müssen sie nicht nur schlanke junge Asiaten, sondern auch wohlgenährte Touristen aushalten. Aber wie gesagt, die Frage kommt mir erst viel später.

Gewitter im Dschungel

Dem Ziplining folgt der Elefanten-Ritt. Fast Action-Overkill an nur einem Tag. Gemächlich schaukeln wir über eine Stunde durch herrlich grünen Urwald. Hier und dort stoppt das Tier, um sich einen Snack am Wegesrand zu pflücken. Ein Snack in der Größe eines mittleren Baumes. Plötzlich……. ein Grummeln. Das zu einem Donnern wird. Lautes Getöse. Was ist das? Gewitter bei blauem Himmel? Ein Flugzeug? Baumfäller? Ein Blick ins Gesicht unsere Guides verrät es: der Elefant furzt! Aber wie! Großes Tier, riesiger langer Furz*! Unser Guide läuft direkt hinter uns, und hat die ganze Wolke abbekommen. Natur pur. Oben viel rein, unten viel raus. Dass es uns schwer fällt den Lachanfall zu unterdrücken, ist ja wohl klar. Wir heucheln Mitleid.

Buddha hat das ‘Heucheln’ wohl nicht gefallen. Denn kurz darauf wird es dem Dickhäuter zu warm. Er stoppt an einer Schlamm-Pfütze, saugt mit dem Rüssel das Matsch-Wasser auf, und bläst es nach hinten. Interessiert ihn nicht, dass wir dort sitzen. Die volle Ladung landet auf mir und meiner weißen Hose. Hübsch braun gesprenkelt endet die Tour.

Ein herrlich ereignisreicher Tag geht abends mit Pizza zu Ende. Wir müssen mal was anderes essen als Reis. Morgen geht’s weiter nach Vientiane, in die Hauptstadt des Landes.

*PS ich entschuldige mich für den derben Ausdruck. ‘Pupen’ oder ähnliches hätte das Szenario nicht getroffen 🙂

Gähn-Anfälle in Vientiane

Drei Tage in Vientiane, der Hauptstadt Laos. Man sagt, Vientiane sei die “gemächlichste” und “entspannteste” Hauptstadt Süd-Ost Asiens. Ja, das kann man so sagen. Oder auch ein wenig eingeschlafen, wenig Energie. Zu sehen gibt es einige Wat’s (Tempel), ein Museum, den üblichen feudalen Präsidentenpalast, und den üblichen Nachtmarkt. Nach dem hübschen und charmanten Luang Prabang ist das Stadtbild wieder mehr asiatisch-chaotisch. Auffällig sind die vielen fetten Autos, nagelneue Pick-ups und Chrom-glänzende Japaner. Rene meint: “Ein langer Weg in die Moderne”, und gähnt herzhaft. Im Grunde haben wir drei Tage am Pool gelegen und jeden Tag Massagen gehabt. Nachmittags / abends sind wir etwas unmotiviert durch die Straßen geschlurft, es gab echt nicht zu viel sehen.

Doof oder untrainiert?

Die laotische Bevölkerung hat uns auch nicht mitgerissen. Rene sagt, die sind alle doof. Ich sage: die sind nicht trainiert. Rene sagt: “wenn der gleiche Hotelmitarbeiter beim Frühstück 5x nach der Zimmernummer fragt, ist er doof.” Wohlgemerkt, das Hotel hatte lediglich 20 Zimmer, von denen zehn belegt waren, und beim späten Frühstück waren nur zwei Tische besetzt. Ok, vielleicht hat Rene recht. Beim unserem üblichen “Straßen-Dinner-auf-Plastik Stühlen” springt auch kein Sympathie-Funke Über. Eher das Gefühl “mir doch egal, wo ihr esst”.

Laos war interessant, Luang Prabang ist sehr empfehlenswert. Mekong Kreuzfahrt fand ich auch gut, von den Temperaturen mal abgesehen. Vientiane kann man auslassen. Das Highlight war Ziplining und der Elefanten-Furz 🙂

Wir reisen ab, und verbringen noch einige entspannte Tage in Thailand. Über Thailand mache ich einen seperaton Blog, wir waren so oft dort, von Nord bis Sued und lieben dieses Land.

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