Auf deutsch: Schwarzer Berg
621.000 Einwohner, in etwa soviel wie Frankfurt am Main. Hauptstadt Podgorica. Hauptwirtschaftszweige Dienstleistung und Tourismus (vor allem an der Küste).Montenegro galt seit den 1990er Jahren unter anderem als Zentrum des internationalen Zigarettenschmuggel, bis heute gilt der Staatsapparat als nicht reformierbar.
Im Jahr 1999 wurde als Währung die „Deutsche Mark“ eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro. Damit ist Montenegro das einzige nicht-EU Land, das den Euro Landeswährung hat.
Das und viele weitere spannende Information über Montenegro hat Wikipedia Kommen wir zu unserer Rundreise mit Wohnmobil und Hund im September 23.
Virpazar am Skadar See
Von Süden und aus Albanien kommend starten wir zwar entlang der Küste, können uns aber dafür nicht begeistern. Von Ulcinj bis Bar …. das ist nicht unser Ding. Zu voll und voll gebaut. Die Bausünden, die in Spanien in den 60er Jahren entstanden, kamen in den 90er nach Montenegro. Man sollte denken man hätte was gelernt. Hat man nicht.
Wir fahren ab von der Küste in Bar und schlängeln uns über die gut ausgeschilderte Panoramastrasse entlang der Berge über kleine Straßen nach Virpazar am Ufer des Skadar See. Durch den See verläuft die Grenze zwischen Albanien und Montenegro. In Albanien heißt der See Shkodra, in Montenegro Skadar.
Eher durch Zufall als durch Recherche kommen wir in den Ort Virpazar, gelegen nicht nur am See, sondern auch an der Weinstraße Montenegros. Virpazar entpuppt sich als entzückender kleiner Ort, jeden Stadtteil bewohnt eine andere Familie, mit vielen Cousins und Cousinen. Das erzählt uns Nico, unser Camping Virpazar Gastgeber.

Nico ist Jugoslawe, jedoch im Stuttgart aufgewachsen. Vor 25 Jahren kam er der Liebe wegen zurück in die Heimat seiner Eltern: Montenegro. Für mich als Reiseblogger und für uns als interessierte Reisende sind diese Menschen Gold wert: mehr Info aus erster Hand geht nicht.
Boots Ausflug auf dem Skadar See
Der Skadarsee ist eines der größten Seen Europas und das größte Süsswasserreservoir in Montenegro. Ein Paradies fur Ornithologen. Über250 Vogelarten wie Störche, seltene Krauskopfpelikane, Kormorane, Falken, Weihen, Adler, Reiher leben in der Süßwasserlandschaft und in den angrenzenden Kastanienwälder.
Für Besucher bietet diese Gegend eine atemberaubende Landschaft und vor allem in der schönen Jahreszeit viele Unternehmungsmöglichkeiten. Im Sommer kann es hier allerdings bis zu 40 Grad heiß werden, daher ist ein Besuch im Frühjahr oder Herbst angeraten. Im Winter steigt der Pegel des Sees an und es verbringen tausende von Zugvögeln aus dem Norden die Zeit hier.
Nico kutschiert uns entspannt durch den See, zeigt und schält uns Wasser-Kastanien und diese dürfen wir auch probieren. Schmeckt lecker und hat eine angenehme Konsistenz. Weiter geht es durch Seerosen, in einen Seitenarm zu einem Kloster. Und Nico erzählt unermüdlich:
Baugenehmigungen nur mit Erbe

Rund um den See gibt es keine Baugenehmigungen, da es ein Natur Reservat ist. Die wenigen Restaurants und Gebäude am Ufer sind vererbt. Nur wenn die Großeltern (oder Urgroßeltern, oder Ururgroßeltern) auf einem Grundstück am See lebten, und noch eine Haus-Ruine erkennbar ist, darf die heutige Generation am See bauen. Fast alle Grundstücke sind sowieso nur mit dem Boot erreichbar.
Vor Jahren hat einmal ein Franzose der Regierung einen Berg am See abge’schwatzt‘, um ein Luxus Resort zu bauen. Die Bauarbeiten begannen. Die Bagger kamen. Und die Bevölkerung kam! Eine Petition der Montenegriner – bei der EU eingereicht – brachte das Vorhaben zum scheitern. Aber wie steht Montenegro zum EU Beitritt? Den Euro haben sie ja schon.
Montenegro und die EU
Wir fragen Nico wie Montenegros Einwohner zum EU Beitritt stehen. ‚Nein danke, die EU ist zu unflexibel. Man kann nicht alle Länder gleich behandeln‘. Man hofft auf ein Volks-Referendum, das sich garantiert dagegen ausspricht, oder auf eine Art Teilvertrag.
Denn was sie im Land gerne hätten sind Müllverbrennungsanlagen, denn die gibt es nicht. Der Müll wird auf Deponien in den Bergen gekippt. Wobei uns am Straßenrand nicht allzu viel Müll auffällt, da war Nord Mazedonien schlimmer.
Autobahn Bau mit Hindernissen
Was sie auch gerne hätten, ist eine bessere Infrastruktur, das hat jedoch nix mir der EU zu tun. Die neu eröffnete Autobahn A1 von der Hauptstadt Podgorica nach Norden (40 Kilometer sind fertig) haben die Chinesen gebaut. Die Geschichte des Baus liest sich beinahe wie ein Comic, es ist schwer zu glauben das es sich so zugetragen hat. Laut Wikipedia haben sowohl Kroatien als auch ein israelisch/griechisches Konsortium aufgrund von Schludrigkeiten den Vertrag zum Autobahnbau verloren. Die Chinesen haben es hinbekommen. Geschichten gibt’s….
Wir sind die Autobahn gefahren, tippi toppi, aber 40 Kilometer nur bergauf. René war völlig verwirrt, „sowas ist er noch nie gefahren“. Nur bergauf weil wir ja in die Berge wollen, in den Durmitor Nationalpark. Dort kommen wir aber nicht hin. Dafür retten wir einen Welpen (fast hätte Rocky eine Schwester bekommen).
Wilde Schönheit abseits der Küste.
Montenegro rockt
Welpen Rettung im Biogradska Gora Nationalpark
Auf dem Weg in die Tara Schlucht passieren wir den Biogradska Gora Nationalpark, einen der drei verbliebenen Regenwälder in Europa mit einer großen Vielfalt an Flora und Fauna. Ein angenehmer Spaziergang, ein Abstecher zum See. Und dann:
Entdecken wir drei entzückende Hunde Welpen, die sich am See tummeln. Plus einen ausgewachsenen Hund, die Mutter? Wo kommen die denn her? Nach einer Spielrunde mit Rocky frage ich den Ranger. Er zuckt die Schultern und sagt ‚die wurden gestern hier ausgesetzt‘. Bitte?!?! Kaum 10 Minuten später wird der schwarze Welpe vom Ranger Auto angefahren, und sitzt zitternd am Seeufer. Ich setze mich erstmal daneben, und versuche das Tier zu beruhigen.
Zu mir gesellt sich ein Pärchen aus Russland, und eines aus Polen. Wir beratschlagen die Situation. Die Park Ranger sind offensichtlich nicht interessiert. Der Welpe scheint den Unfall unbeschadet überstanden zu haben, aber wir wollen sicher sein. Die Russen erklären sich spontan bereit den Hund zum Tierarzt zu bringen. Wir sind erleichtert über die Hilfsbereitschaft und gründen eine WhatsApp Gruppe, um auf dem laufenden gehalten zu werden.
Ziemlich aufgewühlt setzen wir unsere Fahrt fort. Wären die Russen nicht gekommen, hätte ich den Welpen eingepackt und Rocky hätte eine Schwester bekommen. Später am Nachmittag kommt die erlösende Nachricht via WhatsApp: Hund gesund, und von Tierarzt direkt zu einer Vermittlungsstelle gebracht. Danke Russland! Gut gemacht.
René bemerkt mal wieder treffend: ‚wenigstens wurden die Welpen nicht wie in Spanien in Mülleimer geworfen, sondern an einem touristischen Ort ausgesetzt. Dort sie die Möglichkeit hoch, das sie ein gutes Zuhause finden‘. Was aus den anderen beiden und der Mutter wurde, weiß ich leider nicht.
Klaustrophobie in der Tara Schlucht
Der Weg zum Durmitor Nationalpark führt durch die Tara Schlucht. Sie ist mit bis zu 1330 Metern die tiefste Schlucht in Europa, weltweit ist nur der Grand Canyon tiefer. Auf 30 Kilometern ist der Fluss die natürliche Grenze zwischen Montenegro und Bosnien. Rafting, Ziplining und allerlei weitere Outdoor Möglichkeiten sind Vorort buchbar.
Hohe Felswände rechts und links, tief unten der Tara Fluss und wir mittendrin auf einer halbwegs ok gebauten Landstraße, mal mit – mal ohne Leitplanken. Der Blick in den Abgrund von meinem Beifahrer Fenster lässt mich ab und an erschaudern.
Wir übernachten in der Schlucht, sind jedoch wenig begeistert. Weder von den Temperaturen, noch von dem Stellplatz. Es wird Herbst, abends um halb 8 ist es stockdunkel und nachts sind nur noch 10 Grad. Als dann noch unser Wassertank leer läuft, da das Heizungsrohr das Wasserkabel durchgeschmort hat, reicht es uns. Das gleiche Problem hatten wir bereits im März in Marokko, mein kluger Ehemann erkennt es sofort, will aber erstmal weiter fahren. Aber wo geht’s weiter? Das war nicht einfach zu planen.
Am Arsch der Welt
Den ganzen Nachmittag saßen wir in der Tara Schlucht, und planten die Weiterreise nach Bosnien. Die Strassenverhältnisse sind schwierig, uns wurde vom Grenzübergang Montenegro – Bosnien bei Hum dringend abgeraten: Kilometerlange Schotter-Piste mit Schlaglöchern auf bosnischer Seite, ok für off-roader, aber nicht für Wohnmobile. Also dieser Grenzübergang fällt flach. Ein anderer Übergang im Süden würde einen langen Umweg bedeuten. Irgendwann bin ich frustriert und schon kurz davor Sarajevo zu streichen. Dann findet René zum Glück doch noch eine Lösung: über Metaljka.
Das bedeutet zwar das wir den Durmitor-Nationalpark und den Schwarzen See streichen, aber Sarajevo interessiert uns mehr.
Bereits um 8.30 Uhr sind wir auf der Straße. Durch den Norden Montenegros. Renes Kommentar: ‚Wir sind am Arsch der Welt. Ich wusste nicht das es in Europa noch so verlasse Gegenden gibt‘. Tatsächlich. Wunderschöne, natürliche Berglandschaften, vereinzelte Häuser, versprenkelte Siedlungen. Der Grenzübergang ist mitten im Wald. Die Schranke wird per Hand geöffnet. Der Grenzbeamte ist nett, wir sind wahrscheinlich sein einziger Kunde an dem Tag.
Es folgt eine 15 minütige Fahrt durch den Wald – durch Niemandsland. Wir wunderten uns bereits das es keine Bosnien Schilder gab. Auch die bosnische Grenze leer, unproblematisch und freundlich.
Unser Fazit Montenegro
Uns hat Montenegro abseits der Küste super gefallen. Die junge Bevölkerung (jung = bis 50) ist aufgeschlossen und modern. Sie ‚machen einfach‘. Noch wild und ursprünglich im Landesinneren, aber durchaus offen und modern. Daumen hoch fur Montenegro.
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Durch Montenegros Norden geht’s nach Bosnien Herzegowina, nach Sarajevo. Abonniert unseren Newsletter, und ihr werdet automatisch über neue Berichte per email informiert.