Europäische Preise für Ostblock Angebot
Wir fahren die Küstenlinie von Vlorë bis Ksamil. Unten angekommen ist mir schlecht. Aufgrund der bergigen und kurvenreichen Strecke, die wir mit durchschnittlich 35 km/h gondelten. Und aufgrund des Preisgefüges, das europäische Preise für ein Ostblock Angebot aufruft.

Pizza 10 Euro. Mousaka 9 Euro. Griechischer Salat 7 Euro. Ein durchschnittlicher Restaurant Besuch für 2 Personen 30 Euro. So geschehen bei unserem Stop in Livadi Beach, einer Bucht vor dem größeren Ort Himarë. Wohlgemerkt: Livadi Beach war cool, wirklich wie Griechenland vor 40 Jahren. Holpriger Asphalt, natürlich nicht durchgängig zementiert. Einige fertige Hotels und Appartements, einige Baustellen.
Jeder Zentimeter Strand vollgepackt mit Sonnenliegen, diese aber aus Holz und mit dicken Matratzen (kein Plastik Fantastik). Irgendwie alles zusammen geramscht, nicht wirklich schön. Aber voller einheimischer Touristen, bestimmt 85% aus Albanien, weitere 10% aus Italien (klar, einfach mit der Fähre rüber) und einige wenige Deutsche auf der Durchreise von oder nach Griechenland.
Wir bleiben 2 Tage in Livadi und erholen uns von der kurvigen Fahrt und dem Raki Kater, den uns der vorherige Camp Stop einbrachte.

Eine 1 Minuten Fährfahrt 14 Euro
Nach Livadi Beach heißt unser nächstes Ziel Mursi See. Die Touristen Hochburgen Saranda und Ksamil haben wir vorsorglich ausgeschlossen, obwohl sie als ‚Malediven Europas‘ mit Türkis-blauem Wasser auf unserer Liste standen. Unsere Entscheidung war jedoch klug, was sich bei der Durchfahrt zeigte. Wer Party und Action mag, ist hier richtig. Wir jedoch nicht.

Wir quälen uns im Schneckentempo bei Mittagshitze und 34 Grad durch Ksmail. Dann – auf dem Weg zwischen Ksamil und dem Mursi See – fehlt eine Brücke am Schloss von Ali Pacha. Es gibt eine Fähre. Butrint Fähre. Fahrzeit 1 Minute. Fahrpreis 14 Euro für Wohnmobile. Das hebt die Stimmung, da kommt Freude auf. Werden wir noch Freunde mit Albanien?
Ach so: 1 Liter Diesel an der Küste knapp unter 2 Euro.
Im Supermarkt
Die Preise sind eines. Das Angebot ein anderes. Supermärkte sind Mini Markets, die von Milch bis Schreibwaren und aufblasbare Schwimmtiere alles anbieten. Jedoch keine frische Wurst, Fleisch, Fisch. Das gibt es in Plastik verpackt oder gefroren, wenn überhaupt. Wir entdecken ein ganzes Huhn in der Tiefkühltruhe. Und haufenweise Kekse. Ganz Regalreihen voller Kekse.
Christin, unsere Gastgeberin am Mursi See, erklärt uns: „Fleisch gibt es bei Mish , der Metzgerei. Dort in der Auslage findet ihr jedoch nur wenig. Ihr müsst sagen was ihr wollt, das wird dann von hinten geholt“. Aha. Wir halten Ausschau nach Mish! Ohne Erfolg.
Nur Steilküste, Olivenbäume und Abzocke
Nun kann man sagen, das ist toll. Authentisch. So war es in Griechenland auch vor 40 Jahren. Stimmt. Aber in Griechenland vor 40 Jahren war es günstig. Albaniens Küste ruft die gleichen Preise auf wie unsere Wahlheimat Andalusien, hat aber nix im Angebot außer Steilküste, Olivenbäume und Kekse.
Die Stände sind teilweise so zugepflastert mit Sonnenliegen und Schrimen, das man den Sand kaum noch sieht. Ich versuche an einem Morgen mit Rocky am Strand spazieren zu gehen, und gebe nach wenigen Metern auf. Der arme Hund findet keinen Platz zum Rennen.
Durchschnittlicher Stellplatz oder Campingplatz Preis = 15 – 25 Euro. In Saranda wird uns ein Beton-Stellplatz ohne Schatten für 30 Euro angeboten.
Der aufmerksame Leser bemerkt es: nach einer knappen Woche in Albanien sind wir überhaupt nicht angetan von dem Land. Wir dachten an ein offenes, aufgeschlossenes Land, auf dem Weg in die Moderne. Wir erleben jedoch Westeuropäische Preise, in einem armen Ostblock Land mit wenig Angebot. Wir erleben freundliche Menschen, und Bescheisser.
Aber spulen wir mal zurück, zur Einreise und auf die ersten Meter.
West-Europäische Preise für ein Ostblock Angebot.
Albanien überzeugt nicht wirklich
Ein Land zwischen den Extremen
Ein Land zwischen Vergangenheit, und Moderne? Zwischen Verfall und Neubau?. Zwischen günstigen Preisen, und Abzocke. Quo vadis, Albanien?
Unserer Albanien Rundreise beginnt im Norden, am Ohrid See. Wobei wir den Nord Mazedonischen Teil des ältesten Sees Europas besuchen, und nicht den albanischen Teil. 10 Kilometer hinter dem See ist die Grenze. Die erste Stunde geht’s über eine gut ausgebaute Landstraße Richtung Elbasan. Erster Stop: eine Bank, wir brauchen Bargeld. Karten Zahlungen sind nicht weit verbreitet, zudem mit teuren nicht-Euro Gebühren versehen. Elbasan ist quirlig und chaotisch – wie jede größere Stadt.

Albanische Obsession: Auto waschen?
Was uns auffällt: Albaner sind besessen vom Auto waschen. Nicht anders ist zu erklären, das alle 500 Meter (!) entlang der Landstraße eine Auto-Waschanlage ihren Dienst anpreist. Noch nirgendwo auf der Welt haben wir eine solche Vielzahl von Auto Waschanlagen gesehen.
Auf der Straße tummeln sich auffallend viele Porsche Cayenne, und neue Mercedes. Alle natürlich gewienert und glänzend. Woher kommen die Luxus Karossen?
Fakt ist, das Privatfahrzeuge bis 1990 (!) verboten waren. Das sagt zumindest Wikipedia. Entsprechend gibt es augenscheinlich viel Nachholbedarf in Albanien.
Albanien ist ‚einfach machen‘
Unser erster Stop ist Eco Camping Valona in einem Pinienwald. Selbst abgestecktes Gelände. Selbst gerodeter Boden. Selbst gelegter Strom, von den Hauptleitungen einfach abgezwackt. Selbst gezimmerte Sanitäranlagen, kleiner Shop und Bar. Abends beim BBQ fragen wir die Besitzer nach der Geschichte. „Sie haben das Grundstück vom Land Albanien für 99 Jahre gepachtet, und können damit machen was sie wollen“. Punkt. Ende der Erklärung. Unsere Köpfe rattern. Wir stellen uns das Projekt in der EU vor: Auflagen, Versicherungen, Genehmigungen, Molch-Umsiedlungen, Aufschrei-wegen-Baum-fällen, Klagen von Anwohnern, usw usw würden alles im Keim Ersticken. Unabhängig davon, das es solche freien Flächen vielleicht gar nicht mehr gibt im westlichen Europa. In Albanien kann man wohl einfach machen.
In der Nacht tobt ein heftiges Gewitter und am Morgen hat sich der schöne sandige Pinienwald in eine Matsch-Landschaft verwandelt. Tja, auch blöd. Wir wollten ja eh abreisen. Preis 15 Euro mit Strom (solange es Strom gab).
Wir saufen uns das Land schön
Unser zweiter Stop entlang der albanischen Küste erweist sich als schwierig. Es gibt zahlreiche Stellplätze entlang der Küste. Bei näherer Betrachtung vor Ort erweisen sie die meisten als Mini-Platz mit maximaler Preisvorstellung, meist ohne Schatten. Wir fahren mehrmals weiter, entscheiden uns dann für einen Platz abseits der Küste in den Bergen. 15 Euro inklusive viel selbstgebranntem Raki. Au weia. Der wird mir am nächsten Tag und der Kurven Fahrerei zum Verhängnis….
Denn mir wird schlecht. Richtig schlecht. Die Küstenstraße geht bis auf 1000 Meter in die Berge hoch, und natürlich wieder runter. Teilweise 10% Steigung! Ein wenig wie die Gotthard Hochalpenstrasse. Fahrbahn morgens noch leicht nass, Räder drehen durch. Sabine dreht auch durch. Wir fahren nur 44 Kilometer an diesem Tag, brauchen dafür vier Stunden…danach habe ich fertig.
Wie unsere Reise in Albanien weiter geht, erfahrt ihr im nächsten Blog.
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