Budapest
Budapest – ausgesprochen Budapeschd – malerisch an der Donau gelegen. Hauptstadt Ungarns mit 1,7 Millionen Einwohnern. Hauptstadt heißt natürlich auch Regierungssitz, und da eignet sich das Schloss hoch über der Donau thronend hervorragend. Das ist auch unser erstes Ziel.
Ein grandioser Ausblick
Die alten Schlösser und Burgen wurden vor Jahrhunderten hoch oben gebaut, und das hatte natürlich nicht den heutigen Grund des ’schönen Ausblicks‘. Damals waren es strategische Verteidigungsgründe: Angreifer bereits in der Ferne erkennen, und die hoch gelegene Festung uneinnehmbar machen. Heute genießen wir den Ausblick über die Stadt, gemeinsam mit unzähligen anderen – vielen asiatischen – Touristen.
Ungarn renoviert
Große Teile des Schlosses sind verhüllt. Und nicht nur das: das ganze Viertel unterzieht sich groß angelegten Renovierungsarbeiten – das sogenannte „Nationale Hauszmann Programm“ startete 2019 und soll bereits 24 abgeschlossen sein.
Und weiter geht’s im ganzen Land. Auch zahlreiche Burgen und Schlösser in gesamt Ungarn, die im Kommunismus vernachlässigt wurden, werden umfangreich renoviert . Die aufwendigen Renovierungsarbeiten zahlt zum großen Teil der ungarische Steuerzahler, was zu Unmut in Teilen der Bevölkerung führt.
Übrigens ist das berühmte Schloss Gödöllö (da sind sie wieder, die Umlaute) von Kaiserin Sisi nicht direkt in Budapest, sondern ein wenig außerhalb.

Morbide und gruselig
„Irgendwie sei ich schon ein bisschen morbide“, stellt unser Kumpel beim Besuch in Budapest fest. Er hat wohl recht. Am meisten begeistert mich das Labyrinth. Das Labyrinth am Fuße des Burg liegt 16 Meter unter der Erde, und wurde seit dem Mittelalter für viele Zwecke benutzt: Fluchttunnel. Krankenhaus. Zufluchtsort im Krieg. Gefängnis. Sogar Dracula soll hier eingesperrt gewesen sein. Wuhaaa……. mir jagt es schaurig schöne Grusel-Gänsehaut über den Rücken.
Auch zu besichtigen ist das Haus des Terrors – das ehemalige KGB Hauptquartier in Budapest. Das KGB Museum hatte mich im letzten Jahr in Riga in den Bann gezogen. Leider leider reicht die Zeit in Budapest nicht aus, um das Museum zu besuchen.
Alle Infos über Budapest hat https://de.m.wikipedia.org/wiki/Budapest
Ungarische Herzlichkeit?
Doch! Ungarn sind herzlich und gastfreundlich. Vielleicht bei Fremden nicht auf den ersten Blick. Gibt man sich jedoch Mühe, kommt die freundliche Seite zum Vorschein. Und besonders herzlich ist es, wenn man bei Freunden eingeladen ist. Wir hatten die Ehre die Kochkunst eines Ungarn serviert zu bekommen: der Schwiegervater unseres Freundes hat uns am letzten Abend einen echten ungarischen Pörkölt mit hausgemachten Gnocci Spätzle kredenzt – ein Hochgenuss und Gaumenschmaus der besonderen Art.

Gaumenfreuden
Überhaupt ist das Essen in Ungarn abwechslungsreich. Gulasch ist Ungarn eine Suppe, und nicht etwa das Fleischgericht, das man im Westen Gulasch nennt. Dieses Fleischgericht heißt Pörkölt! Dann ist Langos allgegenwärtig, eine Art ungarische Pizza / Fladenbrot: dicker Teig mit verschiedenem Belag. Mein Highlight war – wie könnte es anders sein – Estherhazi, eine Torte!
Der kleine Bruder des Balaton: Der Velence See
Unsere Freunde wohnen zwischen Balaton und Budapest, in der Nähe von Székesfehérvár – dem Geburtsort von Präsident Victor Orban . In der Nähe ist der Velence See, der drittgrößte See Ungarns, der jedoch nur 1,60 tief ist. Wem der Balaton zu touristisch ist, der findet am Velence See mehr Ruhe und kann auch Kajak, Paddel und sogar eine Wasserski-Anlage ausprobieren. Wir waren hervorragend essen, im landestypischer Restaurant Fehér Fregatt Vendéglő.

Viel los ist nicht, bei unserem Besuch Anfang August, und unsere Freunde erzählen das im Winter komplett tote Hose ist. Also ein reines Sommer Geschäft, ähnlich wie am Balaton selbst. Die Saison geht von Mai bis Ende August, was uns überrascht- das ist eine kurze Zeitspanne um Umsatz zu generieren.
Ruhe und Natur im Jagdhaus Aliret
Nach einigen Tagen Balaton und Budapest zieht es uns in die Ruhe und Natur. Nur 7 Kilometer vom See entfernt finden wir im Jagdhaus Aliret zur Erholung. Und noch entspannter wird es, als wir die Touristen Regionen gänzlich verlassen, und im Süden Ungarns, 15 Kilometer vor der serbischen Grenze, noch einen Stopp einlegen.
Interessant war die Fahrt in den Süden: wie immer eine gut ausgebaute Autobahn, uns überraschen jedoch die Fahrzeuge. Überholt werden wir von hauptsächlich britischen Kennzeichen, Italienern und Rumänen. Wir überlegen ob es sich um Rumänen handelt, die – mittlerweile im Ausland ansässig – im Sommer nach Hause fahren?!
Politik ist kein faires Geschäft, und wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werden.
Ungarn über die EU
Unsere Reiseroute und unser Fazit Ungarn
Von der Tatra im Norden kommend: Eger – das Tal der schönen Frau, Székesfehérvár, Velence See, Budapest, Balatonalfüret, Tihany, Keszthely, Sagvar, Szeged.
Uns hat Ungarn gut gefallen, war es jedoch weniger ungarisch als wir dachten. Die westlichen Unternehmen sind allgegenwärtig, und werden aufgrund des Preisgefüges stark frequentiert. Abgesehen von Obst- und Gemüse-Ständen am Straßenrand mussten wir regelrecht suchen, kleine ungarische Tante Emma Läden zu finden – oftmals ohne Erfolg.
Wir diskutieren unsere Eindrücke mit unserem Freund, und hier ist sein Kommentar: „Die Plattenbauten, die Asia Shops und Massagen und die reinen Touri Shops und Lokale findet man genauso in Prag und Bratislava. Tesco, Aldi und Lidl sind in Ungarn auch an jeder Ecke. Die grossen Oststädte gleichen sich schon sehr. Das die kleinen Familienunternehmen durch die Multis ersetzt wurden ist das Werk der EU. Covid hat den Letzten den Rest gegeben. Die Plattenbauten sind megahässlich, überraschenderweise auch echt teuer (2 Z. Wohnung wie ein Landhaus) aber geben dem Grossteil der Stadtbevölkerung ein Zuhause und gehören einfach dazu im Osten. Angeblich sind die auch günstig zu heizen und trocken und Fahrstuhl haben die auch. Was man von den schönen Altbauten im Zentrum nicht sagen kann.“
Ungarn ist nicht billig, hat mit 25% die höchste Inflation in Europa. Supermarkt Einkäufe haben haben uns mehr als einmal an der Kasse überrascht- 50 Euro für eine Handvoll Lebensmittel ohne Alkohol ist viel Geld. Wir werden mit Interesse beobachten wie sich das Land entwickelt.

Reist virtuell mit uns
Unsere Reise Sommer 23 geht also weiter Richtung Süden: Nach Serbien! Dort haben wir uns eine spannende Route durch den Osten des Landes, bis zum Dreiländereck Serbien – Rumänien – Bulgarien rausgesucht. Wir haben keine Ahnung was uns erwartet. Ein nicht EU und nicht Euro Land, vor dem das Auswärtige Amt gerne mal warnt. Spannend, oder?! Abonniert unseren Newsletter, und ihr werdet automatisch über neue Berichte per email informiert.